S  P  I  R  I  T    C  O  D  E  S

Z U R   E M A N Z I P A T I O N   D E S   S E L B S T

 

 

 

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W E I T E R F Ü H R E N D E   E N T W I C K L U N G   D U R C H
 
V E R G E I S T I G U N G   D E S   L E B E N S   U N D
 
V E R L E B E N D I G U N G   D E S   G E I S T E S
 
 

 

 

 

 

©  J. Michael Heynen, Brüssel | Düsseldorf

 

 

 

 

 

VORWORT

 

Geist ist unverzichtbar. Denn: Erst Geist schafft die wahre Sinnstiftung und Qualität des Lebens – individuell wie gesellschaftlich. In dieser Schrift wird daher Geist nicht als Mysterium, sondern mit Hilfe von 'Spirit Codes' als grundsätzlich für jeden erfassbare Größe vermittelt. Im Mittelpunkt steht dabei die Emanzipation des individuellen Selbst. Durch die Rückverbindung des Ich mit dem Selbst ist dieses vor allem aus den inneren und äußeren Gegensätzen und also Begrenzungen des Ichs zu befreien. Denn das Selbst ist das Zentrum menschlicher Existenz, frei und absolut, zugleich die erste Substanz des Geistes sowie die erhabenste Ursache des Lebens.

 

Spirit Codes sind eine individuelle affirmative Gebrauchsformel zur Unterstützung je des eigenen Prozesses “zurück zum Selbst” als weiterführende Entwicklung „durch Vergeistigung des Lebens und Verlebendigung des Geistes” (Marc Jongen). Das individuelle Selbst als lebendiges Kontinuum zur Ich-Steuerung, zugleich als Geist geführtes Equilibrium zwischen Innen und Außen zu entwickeln, das ist das zentrale Angebot dieser Schrift insbesondere an denjenigen Leser, der sein Leben als Ursache begreifen und entsprechend wirken will. Dazu wird der Leser schrittweise an die Erarbeitung seines persönlichen Spirit Codes herangeführt, um dann den Weg für sich selbst und für sein Selbst weiterzugehen. Dies kann individuell und/oder für Gruppen durchgeführt werden.
 
Da die Entwicklung von Spirit Codes über die individuelle und Gruppenfunktion hinaus auch für andere Anwendungen geeignet ist, wird die Verlebendigung des Geistes auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen “durchgespielt”: Reflexionen zur sogenannten 'Transpersonalen Individualität' als innovative wie transformierende Grundlage für das Zusammenwirken von Individuen und Gesellschaftswelten. - Dieser gedankliche Rundgang zur weiterführenden Entwicklung des Menschen wird dann vorläufig abgeschlossen mit Überlegungen zum Weltgeist.
 
Für diese inspirierend wie ermutigend angelegte Einladung zu besagter Art gedanklichen Rundgangs erscheint zugleich folgender Hinweis unvermeidlich: Weder im geschriebenen noch ungeschriebenen Wort spielen religiöse, ideologische, sektiererische, prophetische oder okkulte usw. Konzepte oder Intentionen eine direkte oder indirekte Rolle. Wissen dieser Art und damit auch verbundener Gefühle werden selbstverständlich respektiert und geachtet. Es geht auch nicht darum, dem etwas entgegen oder daneben zu stellen, zu missionieren, zu moralisieren, die “Welt zu verbessern”. Schließlich ist auch das “geistige Rad” bereits erfunden und dreht sich in hinreichend vielen Variationen.
 
Auf seinem Weg wünsche ich dem Leser neugierig gespannte Ruhe und Freude an der Tiefe und Schönheit seines Selbst und seiner Weiterentwicklung, deren “Spiegelung” im Äußeren die Welt so not-wendig bedarf.
 
 
J. Michael Heynen                                                                                                                                                Brüssel, Januar 2012

 

 

 

EINFÜHRUNG

 

 

Die letzten Jahrhunderte haben insbesondere dem Freiheitskampf des Individuums, der äußeren Individualität gegolten. Die dabei vor allem gewaltfrei und demokratisch erzielten Erfolge bilden eine großartige Ausgangsgrundlage und materielle Basis für die weiterführende Entwicklung des Menschen. 
 
Die gegenwärtige Lage menschlicher Entwicklung kann wie folgt beschrieben werden: Loslösung von religiös bestimmtem Glauben als zentraler Sinnstiftung, dann ein grundsätzlich hohes Maß an äußerer Freiheit, schließlich globalisierende Ordnungssysteme zur Organisation gesellschaftlicher (Ko-) Existenz.
 
Diese Ordnungsmächtigkeit bezieht ihre Legitimation und begreift ihre Verantwortlichkeit weitgehend aus der Bedürfniserfüllung des äußeren, formalen Ichs. Damit geht zugleich eine Art zunehmender Paralyse gesellschaftlicher Entwicklung einher, denn Erstarrung bedeutet Regress und am Ende Zerfall. Die lebensbegründenden “Sinnstiftungen” haben sich im Äußeren, im bloßen Ich verselbständigt, konzentriert und werden fast ausschließlich von der je aktuellen Bedingung der Ich-Realität determiniert. Das birgt die Gefahr, dass sich der Mensch vom Immanenzgehalt, eben auch der Transzendenzfähigkeit seines Wesens (weiter) entkoppelt und sich zunehmend entmündigt, seiner Essenz entwürdigt und schließlich sogar die Autonomie des Ichs “verspielt”.
 
Welcher zusätzlichen und insbesondere transformierenden Qualität bedarf es also, um eine wahrhaftig weiterführende Entwicklung des Menschen zu inspirieren?
 
Eine Antwort auf diese Frage wird in dieser Schrift entworfen und lautet einführend verkürzt: Die individuelle (Rück-) Verbindung der Materie mit Geist. Denn beide sind ohne je das andere nichts, weil sie sich allein als solche nicht erfüllen; Realität ohne Geist ist entleert, Geist ohne materialisierende Realität “vertrocknet”. Es kommt also darauf an, diese so unterschiedlichen “Aggregatzustände” physischen und metaphysischen Lebens zu verschmelzen, zu balancieren und dadurch wechselseitig zu erhöhen, so dass eine Einseitigkeit oder Dominanz des einen oder anderen ausgeglichen oder aufgelöst wird. Diese Herausforderung hat Marc Jongen [nähere Angaben siehe Literaturempfehlungen] sehr zutreffend zusammengefasst als “die Verlebendigung des Geistes und die Vergeistigung des Lebens”.
 
Aufgrund seiner im Universum wohl selten privilegierten, schöpfungsgemäßen Ausstattung kann der Mensch und nur der Mensch selbst diese Herausforderung meistern und gestalten. Freilich reicht dafür ein allein in traditioneller Kausallogik verhaftetes, in (äußeren) Interessenlagen und Gegensätzen verwobenes und also begrenztes Ich-Bewusstsein eben nicht. - Napoleon hat dazu eine sehr klare Erkenntnis hinterlassen, die er in seinen noch auf dem Sterbebett verfassten Memoiren notierte – hier sinngemäß zitiert: “Es gibt nur zwei wirklich bedeutende Mächte in dieser Welt: den Säbel und den Geist. Am Ende wird immer der Geist siegen!”
 
Geist ist also – individuell wie gesellschaftlich – unverzichtbar und konstitutiv für wahrhaftige Sinnstiftung und Lebensqualität. Denn Geist ist Ursache und non-konditionale Voraussetzung, das Ich-Bewusstsein zu überwinden durch das individuelle Selbst eben als Quelle der Bestimmung. Das Selbst ist die zentrale Instanz und Referenz weiterführender Entwicklung vor allem transformativ, denn im Selbst liegt der zugleich erhöhende “Schmelzpunkt” von Geist und Materie. Erst im Selbst lassen sich physische und metaphysische Gesetzmäßigkeiten und Prozesse frei wie unabhängig wahrnehmen, verbinden, verdichten und transformieren. Dabei ist die Selbst-Entfaltung des Bewusstseins ein geistiger Prozess rein individueller Natur, der also innen beginnt, um sich dann im Äußeren zu manifestieren und lebendig zu vervollkommnen.
 
Diese Metamorphose zunächst des Bewusstseins enthält und entwickelt die Potentiale einer Prozessumkehr: “Die Menschheitsentwicklung erscheint als eine gewaltige Ausatmungsbewegung, die vom inneren Selbst wegführte, hinein in das Exil der äußeren Welt ...” (Marc Jongen). Jetzt geht es darum, dieses Exil zu verlassen, es geht um Rückkehr, um Rückverbindung des Ich mit dem Selbst. Es ist an der Zeit, nach Hause zu kommen, in diesem Sinne einzuatmen, aus dem individuellen Selbst als zentralem “Produkt” des Geistes ein Equilibrium zu entwickeln und umzusetzen, um Geist und Materie ausgleichend zu fusionieren.
 
Das Potential dieser Entfaltung des Selbst hat Kierkegaard so treffend und wunderschön beschrieben, indem er sagt: …“wenn die Seele in der ganzen Welt allein mit sich selbst ist, da tritt ihr gegenüber die ewige Macht selbst; es ist, also ob das Ich sich selbst wählt, sich selbst in Empfang nimmt. Da hat die Seele das Höchste gesehen, was nie vergessen werden kann, da empfängt die Persönlichkeit den Ritterschlag, der sie für die Ewigkeit adelt.“  
 
Und dabei erfüllt sich zugleich eine tiefe und unausweichliche Sehnsucht und Neigung des Menschen zur Transzendenz, unser Sein mit dem Absoluten zu verbinden und zu begründen. Die Bedeutung unserer Existenz wird im Absoluten reflektiert, und das Selbst verkörpert darin das Höchste. So ist das Selbst Zentrum unserer Existenz und zugleich die schönste und erhabenste Ursache, die erste Substanz des Geistes.
 
Diesem Weg sich bewusst gewollt und aktiv entschieden zu öffnen und hinzugeben heißt, ins Innere der Persönlichkeit, ins Wesen der Existenz einzutreten, Sinn und Qualität des Lebens eben aus dem Selbst zu schöpfen und zu verantworten. In dieser Schrift wird für diesen Weg eine Hilfestellung angeboten: die Entwicklung von sogenannten 'Spirit Codes' als individuellem Zugangsschlüssel zum Selbst.
 
Mit 'Spirit Codes' wird so vor allem ein eher geistig-methodisches Angebot der Selbst-Generierung inspirierend ausgebreitet; es will und soll kein geschlossenes, zumal umfassendes Gedankengebäude vermittelt werden – im Gegenteil: Die wesentliche Essenz der hier dem Leser angebotenen Gedankenführung liegt in seiner höchst eigenen Erzeugung und Entwicklung des Selbst. Die balancierende, befriedende und befreiende Wirkung seines individuellen Spirit Codes des Selbst kann sich erst dann voll und substantiell entfalten und erfüllen. 
 
Dieser Prozess der Selbst-Entfaltung öffnet zugleich hin zu einer wesentlichen weiteren Kapazität: zur sogenannten 'Transpersonalen Individualität'. Darunter wird die Wahrnehmung und Verinnerlichung (Internalisierung) des jeweils anderen aus / in der Sphäre des Selbst verstanden. Diese Funktion des Selbst, auf das kommunikative und soziale Wesen des Menschen bezogen, ist eine für seine weiterführende Entwicklung zusätzliche zentrale Kapazität. Daher ist die Erarbeitung von Spirit Codes über das Selbst auch für Gruppen und gesellschaftliche Prozesse besonders geeignet und wird im Folgenden unter Maßgabe verschiedener Perspektiven reflektiert. Auch dabei liegt die Zentralperspektive in der Frage: Welche Entwicklung dient am besten dem Menschlichen und Menschheitlichen?

 

 

 

 

I   VOM WESEN DES GEISTES

 

 

Vor dem “Anfang, an dem das Wort war”, war und ist Geist. Geist ist raumlos, zeitlos, endlos. Geist ist immer präsent, auch bevor wir etwas davon hören, sehen, fühlen – bewusst als solches so wahrgenommen oder unbewusst, besser: ungewusst. Geist ist – ähnlich dem Wind, der die Blätter eines Baumes bewegt – immer Ursache, nicht Wirkung. Erst die Wirkung also lässt Geist erkennbar, sichtbar, fühlbar werden, in einer Bewegung, Kommunikation, in der Sprache, in einer Aktion oder Reaktion. Geist bestimmt die Physis, ist also meta-physisch.
 
Dennoch: Geist ist erfassbar auch vor seiner Wirkung im Äußeren. Ahnen, Fühlen, Empfinden, Intuition, Erfahrung, inneres Wissen, Reflexion, vorausschauendes Erkennen, Denken, inneres, äußeres Wahrnehmen beschreiben oder erzeugen die geistige Ursache. Je bewusster wir uns dessen sind und uns auch im Geistigen “bewegen”, umso weniger erscheint Geist als Mysterium, als Arkanum, als “Dunkelkammer”.
 
Wenn wir wollen – absolut frei und ganz bewusst – können wir unsere Sinne auf unser geistiges Innere richten und so aktiv den Geist, die Ursache, erkennen, identifizieren und erfahren. Geist “entzündet” sich vor allem im inneren und äußeren Wahrnehmen und erzeugt sich in Fühlen und Denken. Dieser Impuls, dieses Gewahr-Sein ist das Momentum – nicht als Augenblick – des Geistesgegenwärtigen, der Eintritt ins Zeit- und Raumlose, Unbegrenzte, ins wahrhaftig Freie, ins Absolute.
 
Aus dem teils noch Unbewussten initiiert, steigt das Gefühlte, das Empfundene im Bewusstsein auf und verselbständigt sich in Form sich vorantreibender Gedanken. In Ruhe und Konzentration entsteht eine Gedankenfolge, ein Fluss rein innerer Kommunikation.
 
An diesem Punkt öffnet sich der Prozess, es strömen ganz unterschiedliche Quellen von kognitiv Erfassbarem ein: Erinnerung, Erfahrung, Einschätzung, Voraussicht, Bewertung, Planung, Kontrolle usw. Und hier erfolgt zumeist der Einstieg in gewohnte Muster der Logik, sich also gemäß den Regeln rationaler Nachvollziehbarkeit zu “disziplinieren”.
 
Spätestens dann ist zu entscheiden: Gebe ich mich der gewohnten Schematisierung meiner Gedankenführung ausschließlich hin mit der darin eröffneten Gefahr der Verödung oder gar Entleerung meines geiststiftenden Prozesses? Oder: Obwohl ich meine Gedanken ordne, sortiere, strebe ich danach, den Ursprungsimpuls meiner Reflexion weiter lebendig zu halten, also neben der Logizität meiner Gedanken das Gefühlte und Empfundene zu vertiefen, mich “gedanklich” ebenso bewusst darauf einzulassen und darin einzurichten, es wirken zu lassen. 
 
Wie oben gesagt: Geist erzeugt sich nicht nur im Denken, sondern im Fühlen. Während Geist vor allem auch die Logik, die Ordnung des Denkens gewährleistet, erhält das Gefühl die Dynamik des Prozesses. Erst dann kann sich diese treibende Kraft in Intuition, Imagination, Phantasie, Visualisierung inspirierend formen. Über das Rationale hinaus, während sich Gedanken und Gefühle weiter “beflügeln”, rundet sich Geist ins wahrhaftig Absolute und mündet im sogenannten Transrationalen und vor allem im Transpersonalen. Hier treffe ich auf mein Selbst. Ich begegne meiner geistigen Essenz, meiner realen Substanz.
 

 

 

 

II  VOM WESEN DES SELBST

 

 

Das Erhabenste gelebten Geistes ist, meinem Selbst zu begegnen, darin einzutreten. Das bewusste Fühlen und Denken – eben unabhängig vom Ego und seiner materiellen Verwobenheit – führt ins geistige Erleben, Begreifen, Erkennen auch tiefer individueller, zugleich transpersonaler Substanz.
 
Wahrscheinlich höchstes und zentralstes Anliegen, Geist zu leben, ist diese ausschließlich individuelle Begegnung mit dem Absoluten, dem Kern meines Selbst. Als innerster Prozess verdichtet sich mein Empfinden und inneres Wissen von mir und über mich zur Antwort auf die Frage: Wer bin ich? (Die Frage “Was bin ich?” - für die Welt des Egos – verstummt und bleibt dagegen unwesentlich, weil sie ohnehin nur zeit- und funktionsbedingte, also im Relationalen begrenzte Antworten erzeugen kann.)
 
“Wer bin ich?” - Damit öffnet sich das Bewusstsein weiter dem Erkennen und Erfassen meines Seins, meines So-Seins, meiner Qualitäten, meiner grundsätzlich gerichteten Empfindungs-lagen, ästhetischen Vorlieben, auch ethischen Positionen usw. Und zunehmend erlange ich wachsende Klarheit über die Gründe, die Grundlegung meines Seins. Das damit auch einsetzende Nachvollziehen meiner Ideen und Lebenslinien profiliert und legt die Architektur meines Wesens sowie die Dynamik zur Bildung der inneren Landkarte mit Richtung und Gewichtung frei.
 
Und während sich mein Rundgang im Wie und Warum meiner Existenz verstetigt, verschmelzen Vergangenheit, Augenblick und Zukunftsvision in meiner All-Gegenwärtigkeit. Mein Selbst-Gewahrsam führt mich in immer weiter klärende, befüllende Prozesse; so entdecke ich die Säulen meiner realen Bestimmung, die oberste, die absolute Wertsetzung meiner individuellen geistigen Essenz.
 
Habe ich diese Höhe meines metaphysischen Seins, meines Bewusstseins erreicht, den Geist meines Selbst erkannt, steige ich in die “Niederungen des Alltags”, die Bedingungen dieser Welt als ein “anderer” herab als der, der emporstieg. Aus diesem inneren Nach-Hause-Kommen, aus dieser absoluten Freiheit und Harmonie, aus dieser Klarheit, Bestimmtheit und Freude gehe ich mit substanzvoller Leichtigkeit, Souveränität, Gelassenheit, Wahrhaftigkeit und im Bewusstsein von Fülle und Kraft in das direkte und unmittelbare Leben zurück. Die kristallisierte Idee meines Selbst erzeugt eine unvergleichliche, reale Energie, die Energie aus dem Normativen gemäß meiner Bestimmung. Nach innen formt diese Energie gewissermaßen etwas Heiliges, nach außen gerichtet meinen Willen.
 
Mein Wille – immer noch in der Sphäre des Geistes, abgeleitet aus dem Selbst – ist die Vorbereitung auf meine tatsächliche Umsetzung in meiner privaten und professionellen Welt. Ich fasse daraus Pläne, Absichten, treffe meinem Selbst entsprechende Auswahl und entwerfe Strategien. Und den Prozess des Geistes schließe ich vorläufig ab, wie ich ihn begonnen habe: mit Wahrnehmung, mit dem Impuls für Fühlen und Denken. Damit beginnt meine Wahrnehmung, sich nach außen zu richten: Angstfrei, neugierig und offen treffe ich auf das ebenso unvergleichliche “andere”, ich begegne dem Selbst des anderen Menschen und Wesens.
 
Jetzt, um sich wissend, mit meinem Selbst bewusst verbunden und eng vertraut, wende ich Form und Bewegung meiner inneren Kommunikation also in die äußere. Das von Geist wie vom Selbst geführte Ich bietet so Wahrnehmung und Austausch, mein Geist strebt, inspiriert, wirkt in die Realität. Und so bin ich wahrnehmbar als der, der ich bin aus der Mitte meines Geistes, durch die Wahrhaftigkeit meines Selbst. Denn ich lebe meinen Geist und also die Idee meines Selbst ganz real.
 
Das so geschaffene und angewandte Selbst formt das Wie und Wohin meines Wegs, meines personalen Ichs. Nicht die Bedingtheit des / der Ichs und des gesellschaftlichen Über-Ichs bestimmt mein Sein, sondern mein im Selbst-Bewusstsein rückverbundenes und befreites, Selbst geführtes Ich.
 
Die Bedingungen der physischen Realität werden damit klar geordnet, intensiver und auch “operativ” freier wahrgenommen. Die Emanzipation vom Ich durch Freilegung des Selbst erhöht ganz wesentlich also auch meine äußere, kommunikative Kapazität. Die Fusion von Selbst und Ich, Innerem und Äußerem gewährleisten so ungeahnte Erfolgschancen kreativer und dynamischer Interfusion und Transfusion individueller geistiger Dynamik ebenfalls in Gruppen und gesellschaftlichen Prozessen.

 

 

 

 

III    SPIRIT CODES – WESEN UND ENTWICKLUNG

 

 

Wenn ich meine Führung aus dem Geist, aus meinem Selbst entfalte, ist mein Bewusstsein – wie oben beschrieben – erfüllt von einer Art unendlicher Kraft. Dies ist eine vertikale Kraftlinie, da sich mein Bewusstsein eben aus der Quelle meines Geistes speist; dies ist meine innere, von oben nach unten geschichtete Welt, homogen, zugleich unbegrenzt, von kosmischer Dimension und universeller Ordnung geprägt.
 
Im Verhältnis zu dieser metaphysischen, inneren Welt steht die physische, äußere Welt, materiell, raum- und zeitbedingt, geregelt oder chaotisch, mehrdimensional erfahrbar. Diese äußere Welt ist freilich nicht identisch mit “meiner”, der inneren Welt, daher begegne ich ihr neutral. Zugleich ist dies nicht nur die Welt meiner körperlichen Präsenz, sondern das alltägliche Angebot, kreativ zu gestalten, zu formen, dabei mitzubestimmen und meine innere Welt in die äußere hineinzutragen, nach besten Möglichkeiten einzubringen. Ich kommuniziere, begründe Beziehungen, meine “innere Führung” strebt nach Einwirkung, Überzeugung und Umsetzung im Äußeren.
 
Und je verhältnismäßiger und angemessener – im Verhältnis zu meinem Selbst – ich meine Beziehungen und Kommunikationen auswähle und pflege, umso erfolgreicher kann die Umsetzung meiner Ideen, Pläne, Vorstellungen, Strategien etc. gelingen. Zunehmend entdecke und erlebe ich das andere Ich mehr und mehr auch auf der Ebene seines Selbst und assoziiere mich damit. Ich werde Teil, womöglich treibende Kraft einer realen menschengerechten Konstellation, der ich mich vertrauensvoll und wahrnehmungsintensiv, liebend und gestaltungsoffen hingebe.
 
Das ist die Konsequenz, die Wirkung daraus, dass mein Ich mit dem Selbst verbunden ist und immer wieder damit in Einklang gebracht wird. Und dies gelingt umso mehr, als ich im Rahmen meines Selbst einen “inneren Tempel” forme, erbaut aus und auf einem stabilen Fundament.
 
Für diesen Prozess bieten die Spirit Codes oder 'Kode des Geistes' eine Art methodischer Hilfestellung, eben dieses Fundament zu errichten: Die Grundlegung für mein identisches Fühlen und Denken sowie authentisches Handeln.

 

 

 

Was ist ein Spirit Code?

 

Ein Spirit Code ist – vereinfachend vorangestellt – der Zugangsschlüssel zu meinem Inneren, eine Art Formel meines Selbst oder Quell-Code meines Geistes. Daher ist ein Spirit Code höchst individuell und Ausdruck innerster persönlicher Substanz, als solcher zugleich je nach Entwicklung flexibel und offen zu gestalten.
 
Als formelhafter Ausdruck des Selbst ist der so angewandte Spirit Code eine Art direkte sprachlich-abstrakte, teils symbolisierende Beschreibung meiner individuellen geistigen Substanz, Essenz. Damit steht mir eine gewissermaßen alltagstauglich formulierte Sprachversion meines Selbst – mit einer Affirmation vergleichbar – jederzeit zur Verfügung, mich also schnell und gezielt über mein Ich hinaus mit meiner inneren, geistigen Welt zurück zu verbinden. Denn nicht immer finde ich die angemessene Ruhe und Konzentration, mich auch in kurzer Zeit in meinen inneren Tempel zurückzuziehen. Umso mehr – etwa in Krisen, Konflikten, bei Traurigkeit oder auch bloßer Verwirrung, Irritation meines Bewusstseins – habe ich das dringende Bedürfnis, mich meiner inneren Kraft rückzuversichern, mich mit meinen höchsten und besten, essentiellen und energetischen Ressourcen rückzuverbinden.
 
Mein individueller Spirit Code führt mich dann in wenigen Augenblicken nach innen, in meine Gegenwärtigkeit zurück, um daraus mit innerer Distanz, Stabilität und Souveränität das zu lösen, was sich mir in der äußeren Realität stellt. Dieser äußeren Realität begegne ich dann aus besagter innerer Kraft mit Leichtigkeit, Erhabenheit und zugleich mit der erforderlichen Gewahrsamkeit und Wahrnehmungsintensität. Nicht mehr aus der Betroffenheit des Ich, sondern von “höherer Warte” aus sichere, nutze und erweitere ich meine notwendige Freiheit, kreativ und geistgeführt, auf die Realität einzuwirken, diese womöglich sogar überzeugend zu transformieren.
 
Kurz: Der Spirit Code ist zuerst “geronnener” Geist des Selbst und verbindet dann – von innen nach außen – das Innere mit dem Äußeren, das Selbst mit dem Ich, die vertikalen Kraftlinien mit den horizontalen, das Metaphysische mit dem Physischen, das Bewusstsein mit dem Sein.
 
 

 

Wie kann ein Spirit Code entwickelt werden?

 

Als formelhafter Ausdruck des Selbst bedarf der Spirit Code bildhaft beschreibender sowie symbolischer Formulierung und sprachlicher Präzisierung von innerem Wissen, Eigenschaften, Qualitäten, Visionen usw. Dies ist nicht unbedingt leicht niederzuschreiben, denn eine Fülle innerer Bewegungen, Einschätzungen, Eingebungen zumal aus der wirklichen Tiefe meines Seins sind “auf den Punkt zu bringen” und nach Prioritäten gemäß den mir bewussten inneren Prozessen zu erfassen und aufzuschreiben.
 
Daher empfehle ich anzustreben, eine Art Selbst - Affirmation zu erstellen, die sich aus begrifflich vereinfachten Antworten auf das klassische “Wer? Wie? Was?” zusammensetzen. Mit einer dennoch gewissen Leichtigkeit, zugleich selbstkritischen Wahrhaftigkeit ist dabei auf das Wesentliche und Wesengemäße abzuzielen, um es dann den geordneten Prioritäten nach zusammenzufassen und zum Spirit Code zu verdichten.
 
Für diesen inneren Dialogprozess kann jeder Leser natürlich sein ihm am geeignetsten erscheinendes Verfahren entwickeln. Dennoch schlage ich dafür als eine Art von Hilfestellung oder Leitfaden zunächst die Beantwortung folgender Fragen vor:
 

 

 
I                W E R ?
 
1                Wer bin ich? Was ist die Idee von mir selbst?
2                Was ist der Grund, die Aufgabe meines Daseins?
3                Von welchem grundsätzlichen Motiv und Ziel ist mein Lebensweg gekennzeichnet?
 
 

 

II                W I E ?
 
1                Was sind meine besten Eigenschaften und Qualitäten?
2                Was sind meine zentralen Grundwerte und Maximen?
3                Was sind meine Vorlieben und Leidenschaften? Was macht mir größte Freude?
 

 

 
III                W A S ?
 
1                Was ist die zentrale Linie oder mein Haupt-Fokus für meinen weiteren Lebensweg?
2                Was ist meine Vision? (Assoziationen, Imaginationen, Phantasien)
3                Was will ich mit höchster Priorität und mit größter Freude gestalten und / oder weiterentwickeln?
 
 

 

Es empfiehlt sich, diese Fragen im Rahmen einer Stunde mit Ruhe und Konzentration im Zusammenhang zu beantworten und sich dann nochmals zu einem anderen Zeitpunkt für  weitere Durchgänge in die Antworten zu vertiefen und womöglich zu korrigieren. Denn: Da die Antworten auch den jeweiligen Reflexionsstand wiedergeben, können sie sich natürlich nach einer gewissen Zeit etwa in ihrer Prioritätensetzung verschieben und sind im weiteren Durchlauf der Entwicklung anzugleichen.
 
Dabei kann es zur Erarbeitung und Vorbereitung der Antworten hilfreich sein, sich auch eines Verfahrens zu bedienen, das ich als Selbst- oder Self-Mind-Mapping bezeichne und insbesondere auch für die Entwicklung eines Spirit Codes von Gruppen empfehle.
 
Die beim “inneren” Brainstorming aufkommenden, gesammelten Worte, Begriffe, Bilder,  Assoziationen, Gedanken, Ideen, kognitiven Einfälle, Eingebungen, Themen, Ziele, Aufgaben, Wille, Gefühle, Erinnerungen usw. können in diesem Verfahren strukturiert werden, d. h. Zusammenhänge können visualisiert, Beziehungen vernetzt und Quer-verbindungen hergestellt werden.
 
In offener, kreativer Weise entsteht dadurch ein zugleich die Gedanken, Teilantworten präzisierender, gewichtender, profilierender Prozess, der in einer klar angelegten Karte, eben dem Mind-Map, mündet. [Ich bitte den Leser, sich bei Bedarf über die generelle Anfertigung einer Mind-Map im Internet, etwa bei Wikipedia, näher zu informieren.]
 
In welchem Verfahren auch immer die oben angebotenen Fragestellungen eine Antwort gefunden haben, diese sind dann je nach Gewichtung und Priorität – vorschlagsweise zunächst jeweils maximal drei als Schlüsselbegriffe verkürzt zu listen - herauszufiltern und in das wie folgt angebotene, eher beispielhafte “Schema” einzufügen:
 

 

 
ALS                                                                                    ... ... ...    [Antwort I   1]
GELEITET VON                                                                  ... ... ...   [Antwort I   2]
STREBE ICH AN                                                                 ... ... ...   [Antwort I   3]
 

 

ICH VERFÜGE ÜBER / BEHERRSCHE                                ... ... ...   [Antwort II  1]
UND BIN GLEITET VON                                                      ... ... ...   [Antwort II  2]
DAHER FREUE ICH MICH                                                   ... ... ...   [Antwort II  3]
 

 

ICH KONZENTRIERE MICH                                                ... ... ...   [Antwort III  1]
DENN DIE VISION ÜBER MEIN SELBST IST                       ... ... ...   [Antwort III  2]
ALS UMSETZUNG WILL ICH                                               ... ... ...   [Antwort III  3]
 

 

 
In diesem – oder in einem ähnlich angelegten Prozess – entsteht die sprachliche Fassung der Selbst–Affirmation, die Affirmation über mein individuelles Selbst. Die 3 x 3 Antwortfelder können auf einer Karteikarte o. ä. niedergeschrieben und “griffbereit” mitgeführt werden – eben zum Zweck der schnellen Rückanbindung, Konzentration und Bündelung meines Selbst-Bewusstseins in jeder dafür wesentlichen Situation.
 
Bei regelmäßiger Wiederholung wird die Wirkung meiner Selbst-Affirmation verstetigt, prägt sich immer tiefer ein und steht mir gewissermaßen automatisch zur Verfügung. Natürlich können sich dabei Abänderungen oder Nachbesserungen im Sinne von Vertiefung der jeweiligen begrifflichen Bedeutung und Zuordnung ergeben.
 
Schließlich ist das Verfahren selbst bereits von grundlegender Bedeutung. Denn wer die Fragen und Antworten durchlaufen hat, erkennt ganz unmittelbar, dass sich dieser Prozess nicht nur zur auch schnellen geistigen Versenkung, sondern auch zur gesteigerten Erfassung der äußeren Welt genauso eignet: Eben mein absolutes Selbst, das Metaphysische, mit der wahrzunehmenden Realität zu verbinden und jeweils zu integrieren.
 
Diese Verbindung zwischen Innen und Außen wird also angesteuert und umgesetzt durch die Affirmation meines Selbst und geführt durch den Erkenntnisprozess meines Geistes. Damit ist mein individueller Spirit Code erzeugt, die Grundlage für die kraftvolle und dynamisch freie und kreative Ausgestaltung meines Lebenswegs. Der Spirit Code wird so zum individuellen inneren Quell-Code meines Selbst geführten Bewusstseins und seiner flexiblen Realisierung eben im Sinne von: Geist leben!

 

 

 

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INHALTSVERZEICHNIS    ‚SPIRIT CODES‘

 

 

 

Vorwort                                                                               Seite      6
 
Einführung:             Am Anfang ist Geist                         Seite      8
 
I                              Vom Wesen des Geistes                     Seite     13
 
II                             Vom Wesen des Selbst                       Seite     16
 
III                           Wesen und Entwicklung                      Seite     19
 
IV                           Spirit Codes und Gruppe                     Seite     28
 
V                            Spirit Codes und Leben                        Seite     33
 
VI                           Spirit Codes und Welt                           Seite     77
 
VII                          Spirit Codes u Weltgeist                       Seite     82
 
Anhang:                Zur Zukunft der Menschenwürde
                              zwischen Glaube und Weltordnung      Seite     94
 
Literaturempfehlungen                                                       Seite     112
 
Über den Autor                                                                   Seite     115
 
 
 

 

 

'SPIRIT CODES' kann vollständig als eBook unter
 
https://www.amazon.de/SPIRIT-CODES-ebook/dp/B006T3G6OG
 
oder als Printversion direkt über den Autor: spiritcodes11@gmail.com  bestellt werden.
 
 
Weitere Texte des Autors: https://weltmacht-selbst.blogspot.de/
 
WELTMACHT SELBST - Reflexionen, Maximen und Leitlinien zum Neubeginn einer Menschen-Welt
 
 
 
 

 

 
 
Kurzbeschreibung  'SPIRIT CODES'

 

 

Geist ist unverzichtbar. Denn: Erst Geist schafft die wahre Sinnstiftung und Qualität des Lebens – individuell wie gesellschaftlich. In dieser Schrift wird daher Geist nicht als Mysterium, sondern mit Hilfe von 'Spirit Codes' als grundsätzlich für jeden erfassbare Grösse vermittelt. Spirit Codes sind eine individuelle affirmative Gebrauchsformel zur Unterstützung des je eigenen Prozesses: der Emanzipation des individuellen Selbst.

Durch die Rückverbindung des Ichs an das Selbst ist dieses vor allem aus den inneren und äusseren Gegensätzen und also Begrenzungen des Ichs zu befreien. Dazu wird der Leser schrittweise an die Bedeutung und Erarbeitung seines persönlichen Spirit Codes herangeführt, um dann den Weg für sich selbst und für sein Selbst weiterzugehen. Dies kann individuell wie für Gruppen durchgeführt werden.

Da die Entwicklung von Spirit Codes über die individuelle und Gruppenfunktion hinaus auch für andere Anwendungen geeignet ist, wird die Verlebendigung des Geistes auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen “durchgespielt”: Reflexionen zur sogenannten 'Transpersonalen Individualität' als innovative wie transformierende Grundlage für das Zusammenwirken zwischen Individuen und Gesellschaftswelten.

 

 

 

 

Über den Autor:  J Michael Heynen

 

 

J. Michael Heynen, Jahrgang 1958, lebt in Brüssel und ist als internationaler Berater sowie als Institutsleiter tätig. - Nach dem Studium (Politik-, Rechtswissenschaften, Staatsphilosophie) war er als selbständiger Wirtschafts- und Politikberater in Frankfurt a.M. niedergelassen, bis er nach 2000 als “Political Entrepreneur” nach Brüssel wechselte.
 
Neben strategischer Politikberatung und der Koordinierung internationaler Projekte gründete Heynen 2005 den ersten Rat für EU-Außenpolitik. 2009 folgte die Gründung des Cetamorphosys Instituts für Internationale Beziehungen, spezialisiert auf Verfahren zur präventiven Konfliktmediation. Daraus entstand der Aufbau eines weiteren Beratungsfeldes: Das ‚Governance und Concordance Counseling‘ (Gocon) für die koherente wie transformative Weiterentwicklung von Mensch und Gesellschaft im internationalen System.
 
Zur wesentlichen Erweiterung seines Tätigkeitsfeldes begründete Heynen ab 2010 innovative Coaching-Verfahren für internationale Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, komplettiert durch 'Esprit de Corps Counseling & Coaching' für die Erarbeitung von 'Spirit Codes' zur transformativen Organisations- und transpersonalen Politikentwicklung.